
PUR – Landeslager der Salzburger
Pfadfinder und Pfadfinderinnen
E-Mail: office@pur22.at
Telefon: +43 662 823637
Postanschrift: Fürstenallee 45, 5020 Salzburg, Österreich
Lagerplatz: Am Pitrach, 5323 Ebenau
Ein Rocket Stove, Raketenofen oder Raketenherd ist ein besonderer Herd zum Kochen mit offenem Feuer. Durch die Anordnung des Feuerraums verbrennt der Brennstoff besonders effizient. Am PUR soll der Raketenofen alle anderen Formen der Kochstelle ablösen, das bedeutet kein Kochen mit Gas und das Ende für ineffiziente Feuerstellen.
Der Feuerraum eines Raketenofens ist L-förmig gestaltet. In die kurze Seite des L werden Äste oder Spaltholz eingeschoben. Ein Rost unterhalb des Brennstoffs sorgt für Frischluftzufuhr und verhindert das Einlegen zu großer Holzstücke. Das Holz brennt an der Seite im Ofen ab, die Verbrennungsgase ziehen nach oben in den langen Teil des L und werden dort nachverbrannt. Bei besonders effizient gebauten Raketenöfen kann bis zu 90% des Brennstoffs eingespart und eine Reduktion des Feinstaubs um mehr als 40% erreicht werden. Raketenöfen kann man fertig ab etwa 100 Euro kaufen oder man baut sie ganz einfach mit Ziegeln selber auf.
Entwickelt wurde die Ofenform von Larry Winiarski in den 1980er-Jahren, basierend auf dem Prinzip der Hypocaust Heizung des antiken Roms und der um 1780 erfundenen Argand Lampe. Die weite Verbreitung des Raketenofens in Entwicklungs- und Schwellenländer gelang durch das UN-Programm Global Alliance for Clean Cookstoves (Globale Allianz für saubere Kochherde) seit 2010.
www.energypedia.info (Englisch)
“Capturing HEAT” von Dean Still und Jim Kness (Englisch)
PDF mit Bauanleitungen für unterschiedliche Ofenformen
“Design Principles for Wood Burning Cook Stoves” von Dr. Mark Bryden u.a. (Englisch)
PDF zu den Grundlagen des Raketenofen
“Clean Burning Biomass Cookstoves” Dean Still u.a. (Englisch)
PDF mit wissenschaftlichen Untersuchungen zum Raketenofen
“Clean Burning Biomass Cookstoves / CAD Drawings”
PDF mit Bauanleitungen zum Bau eines deluxe Raketenofens
Für den Bau der Raketenöfen am PUR sind je Kocheinheit 30 NF-Ziegeln und Lehm nach Bedarf zur Verfügung gestellt worden. Zusätzlich gab es auch kleine Stücke Stahl-Gitter, die wurden verwendet um dem Feuerraum Luft von unten zuzuführen. Aus diesen Materialien konnte man zwei einfache Standard-Raketenöfen bauen. Natürlich wurden aber noch viel bessere, effizientere Öfen gebaut.
Am PUR wurde daher der coolste, kreativste, effizienteste oder leistungsstärkste Raketenofen gesucht und gefunden. Die besten Ofenbauer wurden in einer eigenen PUR Challenge gesucht.
Gefordert war einen perfekten Raketenofen zu bauen und auf diesem auch zu kochen. Die Challenge haben fast alle teilnehmenden Gruppen angenommen und so wurden für die Kocheinheiten insgesamt 37 Raketenöfen am PUR gezählt. Darunter gab es nicht nur Öfen aus Ziegel und Lehm sondern auch sehr kreative Eigenkonstruktionen nach Bauanleitungen aus dem Internet aber auch selbst erfundene Geräte. Der effektivste Raketenofen mit extra Luftzufuhr durch Motorlüfter schaffte es sogar einen Liter Wasser in knapp über einer Minute zum Kochen zu bringen und ist damit Leistungsstärker als ein Gaskocher oder ein Induktionskochfeld. Die Prämierung der besten Öfen erfolgte jeweils in den Unterlagern, wir wollten so eine Chancengleichheit zwischen den Gruppen herstellen.
Im GuSp-Unterlager:
Anerkennungspreis (Hobo-Kocher) für die Gruppe Gablitz
Gewinnerpreise (Petromax Raketenofen) für den Gemeinschaftsofen der Gruppen Wien 45 / Salzburg 8 Parsch / Lustenau
Im CaEx-Unterlager:
Anerkennungspreis (Hobo-Kocher) für die Gruppe Wien 46
Anerkennungspreis (Hobo-Kocher) für die Gruppe Degerndorf
Gewinnerpreise (Biolite Camp Stove 2) für die Gruppe Villach Gegendtal
Im RaRo-Unterlager:
Anerkennungspreis (Hobo-Kocher) für die Gruppe Henndorf
Gewinnerpreise (Biolite Camp Stove 2) für die Gruppe Salzburg 6 Maxglan
Den Raketenofen zur Standard-Kochstelle am PUR zu machen war eine gute Entscheidung. Wir haben damit vielleicht nicht die bestmögliche und energieeffizienteste Möglichkeit zum Kochen geschaffen, wir haben dadurch aber erreicht, dass das Kochen einen höheren Stellenwert erreicht und in den Gruppen zum größten Teil auch selber von den Kindern und Jugendlichen gekocht wurde – laut der Rückmeldung im PUR Feedback haben etwa 70% selber auf dem Raketenofen gekocht. Auf dem offenen Feuer zu Kochen ist aufwendig und braucht viel Zeit, die Zubereitung und das Essen an sich erfuhr damit eine höhere Wertschätzung als im Alltag. Die sehr hohe Zahl an Raketenöfen am PUR und die wirklich aufwendigen selbstgebauten Konstruktionen, lassen den Rückschluss zu, dass sich mit der Thematik in vielen Gruppen wirklich ausführlich befasst wurde.
Wieviel Brennholz und somit Ressourcen wir damit einsparen konnten, können wir nicht genau erheben. Was sehr auffällig war, am PUR waren nur sehr wenige Gaskocher zu finden.
Robert Baden-Powell